SPM - Theoretischer Hintergrund

 

 

 

SPMstatistical parametric mapping – ist eine Software zum Berechnen von fMRI und PET-Daten und wurde vom Functional Imaging Laboratory des Institute for Cognitive Neurology, Universität London entwickelt. Es handelte sich dabei nicht um ein eigenständiges Programm sondern vielmehr um eine MATLAB –Applikation, die unter einer eigenen Oberfläche läuft. SPM ist kostenlos im Internet unter http://www.fil.ion.ucl.ac.uk/spm/ erhältlich, MATLAB ist eine mathematische Software, die kommerziell vertrieben wird und für das Arbeiten mit SPM unentbehrlich ist.

 

 

SPM benötigt die Daten in folgender Orientierung:

          X-Achse:        Zunahme von Links nach Rechts

          Y-Achse:        Zunahme von Posterior nach Anterior

          Z-Achse:        Zunahme von Inferior nach Superior

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Die Analyse der fMRI-Daten unterteilt sich in mehrere Arbeitsschritte.

Im ersten Komplex, dem Daten-Preprocessing werden die Daten für die statistische Auswertung vorbereitet, von Bewegungsartefakten, und Signalsprüngen befreit und in den stereotaktischen Raum nach Talairach übertragen. Zum Preprocessing gehören:

 

*    Coregistrierung & Realignment

*    Normalisierung

*    Smoothen

 

Dem Preprocessing folgt die Definition des statistischen Modells und die statistische Analyse der Daten:

 

*    Erstellung des statistischen Modells

*    Statistische Auswertung

*    graphische Darstellung der Ergebnisse

 

Für die korrekte graphische Darstellung der Ergebnisse ist es notwendig, neben den eigentlichen fMRI-Daten auch noch ein hochaufgelösten 3D-MPR-Datensatz aufzunehmen.

 

 

1.    Coregistrierung

 

 

Es gibt 2 Formen des Coregistrierens: zum einen wird im Rahmen der Bewegungskorrektur  coregistriert:

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


*  jede fMRI Messung hat bis zu 120 oder mehr  Einzelbilder

*  daraus wir ein Gesamtbild errechnet

*  durch Bewegungsartefakte sind Einzelbilder aber nicht immer Deckungsgleich

 

*  durch die Coregistrierung wird jedes Einzelbild im Raum genau in seiner Position definiert dadurch werden die Verschiebungen der Einzelbilder errechnet

*  Anhand dieser Daten wird die Bewegungskorrektur durchgeführt

 

 

Die zweite Form des Coregistrierens dient der Fusionierung der Bilder unterschiedlicher Modalitäten wie fMRI-EPI-Bildern und 3D-MPR-Bildern.

 

 

 

2.    Realign (Bewegungskorrektur)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


*  das erste Bild der Zeitserie dient dabei als Referenzbild

*  alle anderen Bilder werden daran ausgerichtet und zur Deckung gebracht (Rigid Body-Transformation)

*  Verschiebungen bis zu 2mm und 0,5° können von der Software korrigiert werden

 

 

Die Bewegungskorrektur hat für die Auswertung eine elementare Bedeutung da schon geringe Bewegungsartefakte Aktivierungen vortäuschen können, die von den gesuchten Aktivierungen nicht unterschieden werden können. Auf Grund der Dauer der Untersuchung (mehrere Minuten) ist eine 100%ig Fixierung des Kopfes jedoch nicht möglich. Hinzu kommen noch Artefakte, die durch physiologische Parameter (z.B. Atmung / Herzschlag), die Messung und das Paradigma (z.B. stimuluskorrelierte Bewegungen) bedingt sind. Deshalb können nur Datensätze zur Auswertung heran gezogen werden, deren Bewegungsartefakte nicht größer als 2mm in den 3 Raumachsen bzw. 0.5° Rotation um diese Achsen sind. SPM zeigt diese Daten nach der Bewegungskorrektur an à immer kontrollieren!

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


*  die nebenstehenden Daten zeigen deutliche Bewegungsartefakte >2mm und >0,5°, die durch die Software nicht korrigierbar sind.

 

*  dieser Datensatz muss von der weiteren Auswertung ausgeschlossen werden, da nicht mehr mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass die gefundenen Aktivierungen nicht auf die nicht korrigierbaren Bewegungen zurück geführt werden können

 

 

 

3.    Normalisierung

 

 

Die individuelle Anatomie ist zum Teil sehr unterschiedlich. Durch die Normalisierung wird die individuelle Anatomie auf einen standartisierten Raum, das Talairach - Koordinaten-System, angepasst (nichtlineare Transformation in den Standardraum nach Talairach) Somit liegen die gleichen anatomische Strukturen immer an den selben Koordinaten. Dadurch ist der Vergleich der Ergebnisse innerhalb und zwischen Untersuchungs-Gruppen möglich. Für die Einzelfallanalyse ist die Normalisierung nicht notwendig, nicht normalisierte Daten sind aber nicht direkt vergleichbar. Durch die Normalisierung kommt es zu Abweichungen von der individuelle Anatomie à für genaue individuelle anatomische Lokalisation (z.B. in der Neurochirurgie) keine Normalisierung verwenden.

 

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


4.    Smoothen (Glätten)

 

 

Durch das Smoothen werden große Signalsprünge innerhalb der Datensätze eliminiert (geglättet). Ziel ist, das Signal-Rausch-Verhältnis zu verbessern. Dadurch können die echten Aktivierungen besser von Störsignalen abgegrenzt werden.

Beim smoothen wird die Verknüpfung eines Bildpunktes mit benachbarten Bildpunkten bewertet. Die Festlegung der Bewertung der Nachbarschaft erfolgt durch eine Filtermaske (Kernel).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


5.    Statistisches Modell und Auswertung

 

 

Mit dem Smoothen ist das Daten-Preprocessing abgeschlossen. Nun wird das statistische Model (Design-Matrix) erstellt. Hier fließen die Information des Paradigmas ein (Anzahl der Bilder, Interscanninterval, Anzahl und Länge der ON/OFF-Phasen, Anzahl der Trails usw.) und es werden Hoch- und Tiefpassfilter definiert. Die Statistik basiert auf einer Voxel by Voxel t-/F-Test-Statistik., d.h. für jedes Voxel wird ein univariater Standarttest auf Signifikanz durchgeführt.

 

 

 

6.    Graphische Ergebnisdarstellung

 

 

Um die Ergebnisse graphisch darstellen zu können, müssen noch die mitgemessenen 3D-MPR-Datensätze das entsprechende Preprocessing durchlaufen. Dabei werden die anatomisch hochaufgelösten Daten mit den fMRI-EPI-Daten coregistriert (d.h. sie werden einander „angepasst“ und nachfolgend auch normalisiert, sofern auch die fMRI-EPI-Daten normalisiert wurden). Danach können die Aktivierungen den anatomischen Bildern überlagert werden und genau anatomisch lokalisieren werden.

 

Es gibt 2 Möglichkeiten der Darstellung:

 

 

Volume-Rendering:

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Surface-Rendering

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


In den folgenden SPM-Kapiteln soll beispielhaft eine einfache Single-Subjektanalyse gezeigt werden um einen Einstieg in die Auswertung zu geben. Erfahrungsgemäß tut sich gerade der SPM-Anfänger recht schwer die ersten Datensätze auszuwerten. Es bedarf schon ein wenig Zeit und leistungsfähiger Computer um tiefer in die Auswertung vorzudringen. Ziel von www.fmri-easy.de ist diesen Einstig etwas zu erleichtern. Ausführliche weiterführende Informationen zu diesem Thema gibt es in englischer Sprache unter: http://www.fil.ion.ucl.ac.uk/spm/