T1 -, T2*- und T2 - Relaxation

 

T2 / T2* Relaxation

 

Nach Abschluss der HF-Einstrahlung nimmt die Quermagnetisierung wieder ab (Querrelaxation) wohingegen sich die Längsmagnetisierung wieder ihrem Ausgangswert annähert (Längsrelaxation) d.h. die Protonenspins klappen in die energieärmere zu B0 parallele Richtung zurück.

Der Verlust der Quermagnetisierung resultiert aus der gegenseitigen Beeinflussung der Spins (Spin-Spin-Relaxation). Da jeder Spin seinerseits ein kleines Magnetfeld erzeugt, das dem makroskopischen Feld B0 überlagert ist, entstehen kleine lokale Magnetfeldinhomogenitäten. Diese führen durch Abweichungen in der Präzessions-geschwindigkeit der einzelnen Spins zum Verlust ihrer Phasenkohärenz was auch als Dephasierung  bezeichnet wird. (Abb.10)

 

 

 

 

 

 


                  

                                               Abb.10a                                                  Abb.10b                                      Abb.10c                                    Abb.10d

Nettomagnetisierungsvektor in Längsrichtung (a) - durch Einstrahlung eines HF-Impulses  kommt  es zum Umklappen und Auf-

bau der Quermagnetisierung (b)  - (c) und (d) Querrelaxation: Abnahme der Quermagnetisierung durch Auseinanderlaufen der

Spins

 

 

Entsprechend der Mechanismen die zur Phasenkohärenz führen, unterscheidet man zwischen der T2-Relaxationszeit, welche die Spin-Spin-Wechselwirkung charakterisiert und vom Gewebetyp abhängt und der T2*-Relaxationszeit, die von den Magnetfeldinhomogenitäten bestimmt wird. Diese Magnetfeld-inhomogenitäten überlagern den normalen T2-Abfall und scheinen die Relaxation zu beschleunigen. Deshalb wird häufig nicht T2 sondern T2* beobachtet wobei T2* oftmals erheblich kürzer ist als T2.

Die vom Impuls energetisch angeregten Spins strahlen die zuvor zugeführte Energie als HF-Welle mit Lamor-Frequenz ab. Dieses HF-Signal zeigt dabei einen exponentiellen Abfall mit der Zeitkonstante T2*, was auch als freier Induktionsabfall (free induction decay) FID bezeichnet wird (Abb. 11). Die Relaxationskonstante T2* bezeichnet die Zeit nach einmaligem 90°-Impuls nach der die Quermagnetisierung auf 37 % ihres Ausgangswertes zurückgegangen ist.

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 


                                                                Abb. 11:  FID – exponentieller Abfall der

                                                                                Quermagnetisierung

 

 

T1 - Relaxation

 

Bei der gleichzeitig ablaufenden Längsrelaxation klappen die zuvor angeregten Spins nach einer gewissen Zeit durch Zusammenstöße mit anderen Atomen (Spin-Gitter-Relaxation) wieder in die thermodynamisch günstigere  Lage zurück (Abb. 12).

 

 

 

 

 

 

 

 

 


                                                                   Abb. 12:  Rückkehr der Spins in ihren Ausgangszustand – Wiederaufbau der Längsmagnetisierung Mz

 

 

Die Längsmagnetisierung steigt nach einer e-Funktion vom Wert Null wieder auf die Größe vor der 90° Auslenkung. Die Relaxationskonstante T1 bezeichnet nun jene Zeit, nach der 63% der ursprünglichen Längsmagnetisierung wieder erreicht sind (Abb. 13).

 

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                                                                                                                                                                   Abb. 13 : Relaxation der Längsmagnetisierung

 

 

 

Während T1 den Abfall des angeregten Systems in den Zustand des thermischen Gleichgewichts darstellt, wird mit T2 der Zerfall der Spinsynchronisation bezeichnet, wodurch der Quermagnetisierungsvektor in der Mxy-Ebene gegen Null geht.

Wie schon erwähnt, überlagern Magnetfeldinhomogenitäten den normalen T2-Abfall weshalb häufig nicht T2 sondern T2* beobachtet wird. Um diese technisch bedingten Magnetfeldinhomogenitäten auszuschalten, erzeugt man ein Spin-Echo. Dabei folgt dem 90°-Impuls ein 180°-Impulses nach. Letzterer bewirkt das Umklappen des Nettomagnetisierungsvektors um 180° was eine Änderung der Rotationsrichtung der Protonenspins zur Folge hat. Da die schnellen Spins den langsamen Spins nachlaufen, kommt es zu einer Wiederherstellung der Quermagnetisierung, was als Rephasierung bezeichnet wird (Abb. 14).

 

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Abb. 14 :                

durch den 180°-Impuls kann die Dephasierung der Spinzustände wieder rückgängig gemacht werden

 
                       

                       

 



 

 

 

Präzedieren wieder alle Spins in Phase, kommt es zum sogenannten Spin-Echo.  Da jedoch mit zunehmender Zeit mehr und mehr Protonenspins für den Rephasierungsprozess verloren gehen, wird auch die Amplitude der Spin-Echos exponentiell geringer. Die T2-Zeit beschreibt die Zeit, nach der diese Amplitude auf 37% des Signals der maximalen Quermagnetisierung abgenommen hat.