Die MR-Technik basiert auf dem Spin MR-aktiver
Nuclei. Unter "Kernspin" versteht man einen
Netto-Eigendrehimpuls von Atomkernen um ihre Längsachse (vergleichbar mit der
Erde). Diese Eigenschaft besitzen Atomkerne mit einer ungeraden Zahl von
Protonen. Der einfachste Atomkern mit Kernspin ist der Wasserstoffkern
(H+) welcher
auch im Körper am häufigsten vorkommt. Die MRT wird daher auch als "Protonenimaging" bezeichnet.
Für die Medizin weitere wichtige Elemente sind P31, C13, F19 und Na23 die für Untersuchungen des Stoffwechsels und in der Infarkt- und Tumordiagnostik verwendet werden.
Abb.
1: die Drehung eines Protons ähnelt der der Erde und erzeugt dabei ein
Magnetfeld
Ein
Proton (Wasserstoffkern) dreht sich ähnlich der Weltkugel um eine Achse. Diese
Eigenrotation der elektrischen Ladung erzeugt ein geringes Magnetfeld, d.h. der
Atomkern stellt einen magnetischen Dipol dar (Abb. 1).
Die Drehachsen der
magnetischen Dipole sind ohne Einwirkung eines äußeren Magnetfelds zufällig im
Raum orientiert (Abb. 2a), so dass sich die magnetischen. Momente ausgleichen.
Werden nun die Atomkerne einem hohen statischen Magnetfeld ausgesetzt, so
richten sich die Kernspins im Magnetfeld aus und beginnen sich wie Kreisel um
die Feldachsen zu bewegen. Die Ausrichtung der Kerne kann parallel (energetisch
günstig da niedrigeres Energieniveau) oder antiparallel (energetisch ungünstig
da höheres Energieniveau) erfolgen. (Abb. 2b)
parallele Ausrichtung antiparalle Ausrichtung
Abb. 2a Abb. 2b
Die transversalen Vektorkomponenten der Spins heben sich gegenseitig auf. Nur die longitudinalen Komponenten kompensieren sich nicht vollständig, wobei der Anteil der energetisch günstigeren parallel ausgerichteten Kerne überwiegt. Daraus ergibt sich ein Nettomagnetisierungsvektor M0, der allerdings einer Messung nicht ohne weiteres zugänglich ist. (Abb.3,4)
Abb. 3 : Einzelspins Abb. 4 : Gesamtmagnetisierungsvektor
Die Wasserstoffkerne, die den
“Netto-Magnet-Vektor“ (NMV) bildet, dreht sich um die eigene Achse und
zusätzlich um die Achse von B0. Diese Rotation des Protonenspins
um die Achse des äußeren magnetischen Felds B0 nennt man Präzession, die Bahn,
auf der sich der Wasserstoffkern bewegt Präzessions-Weg
und die Geschwindigkeit, mit der er um B0 kreist, Präzessions-Frequenz oder
Lamor-Frequenz. Die Präzessions-Frequenz hängt außer von kernspezifischen
Faktoren zusätzlich auch noch von der örtlichen Feldstärke des angelegten
Magnetfeldes ab. (Abb. 5)
Abb. 5 : Präzessions-Frequenz
Im rechten Winkel zu B0 wird nun
elektromagnetische Strahlung im Radiofrequenzbereich (High Frequency
oder HF-Impuls) eingestrahlt. Nur wenn die Frequenz des eingestrahlten
HF-Impulses mit der der Lamor-Frequenz
(Präzessions-Frequenz) übereinstimmt, kann von den präzedierenden
Spins Energie aufgenommen werden. Durch den HF-Impuls präzedieren
die magnetischen Momente nicht mehr ungeordnet sondern synchron (in Phase) und
klappen je nach Dauer und Stärke des HF-Impulses zunehmend in den höherenergetischen,
zu B0 antiparallelen Zustand um (Abb. 6).
Abb. 6 : Umklappen eines Einzelspins Abb.
7 : Umklappen des Gesamtmagnetisierungsvektors
Da das Umklappen zugleich mit der Präzessionsbewegung stattfindet, bewegt sich der
Nettomagnetisierungsvektor M0 in einer Spirallinie in die Transversalebene
(Abb. 7). Der Winkel zwischen M0 und der Hauptachse B0 wird als Flipwinkel bezeichnet.
Sind genau die Hälfte der Spins in die antiparallele Lage umgeklappt, spricht
man vom 90° Impuls. Auf Grund dessen verringert sich die Größe der
Längsmagnetisierung auf Null. Die durch Aufbau der Phasierung
entstandene Magnetisierung in der Mxy-Ebene wird als
Quermagnetisierung bezeichnet. Das heißt: der NMV wird, abhängig von der
Energie des eingestrahlten HF-Pulses, aus seiner zu B0 parallelen Richtung
ausgelenkt. Dieses Phänomen der Phasenkohärenz wird als Magnetresonanz
bezeichnet (Abb. 8).
Abb. 8b :
durch die Einstrahlung eines 90°-Impulses reduziert sich die Längsmagnetisierung
auf Null (Mz = 0) und die Quer-magnetisierung
erreicht ihr Maximum Abb.
8a : die im Magnetfeld ausgerichteten Spins erzeugen eine
Magnetisierung in der z-Ebene (Mz = max); die Quer-magnetisierung ist Null (Mxy
= 0)
(Mxy = max)
Betrachtet man nun die Quermagnetisierung Mxy eines kleinen Volumenelementes (Voxel), so rotiert sie in der xy-Ebene und strahlt dabei wie ein kleiner Sender elektromagnetische Energie ab (Abb. 9), die in einer in 90° zur Rotationsebene der Quermagnetisierung Mxy positionierten Empfangsspule eine Spannung und damit ein messbares Signal induziert .