1.) Cingulärer
Cortex = Gyrus cinguli (GC):
wahrscheinlich modellierenden Einfluss auf den Temporalcortex (Müller & Preuss,1981, Spitzer 1995);
Wichtige Vermittlerfunktion zw. kognitiven und limbisch-emotionalen Funktionen, gepaart mit massiven Einfluß auf die Motorik; Schmerzwahrnehmung (im
Zusammenhang mit den medialen Thalamuskernen und demzentralen tegmentalen Grau).
Zerstörung des limbischen Cortex:
Vergessen von vorher gelernten
(schmerzbedingten) Abwehr- und Vermeidungsreaktionen.
A24: Vorderer
cingulärer Cortex: Steuerung von
Aufmerksamkeitsprozessen beteiligt; könnte über Verbindung frontaler Cortex Û temporaler Cortex
(Fasciculus uncinatus, FU)
an Struktur- und Integrationsprozessen beteiligt sein: zusätzliche Eingänge von anderen limbischen
Zentren (Hippocampus, Amygdala.
Septum und limbischen Thalamuskernen); Ausgänge:
zum motorischen und prämotorischen Cortex, zu den Basalganglien, Culliculus superior und zum Cerebellum (über die Pons) =
Eingriff in das pyramidale und extrapyramidale
motorische System z. B. im Zusammenhang mit emotionellen Gebärden und
Lautäußerungen. Verletzung: schwere Bewegungsstörungen;
A23: Hinterer cingulärer
Cortex: in enger rückläufiger Verbindung mit dem PF und parahippocampalen
Cortex, dem Septum, den limbischen Thalamuskernen, dem Culliculus superior, der Formatio reticularis, dem tegmentalen Höhlengrau. – sensorischer Teil – Eingänge: vom
somatosensorischen , auditorischen
und visuellen Assoziationscortex (aus visuellem Thalamuskern = Corpus geniculatum
laterale, Pulvinar)
Funktionalitäten
des GC (Beteiligungen, u.a.)
a)
Emotionales
Verhalten, Motivation
b)
Regulation
des autonomen Nervensystems
c)
Lernen und
Gedächtnis
d)
Raumorientierung
e)
Erinnerung
von visuellen und auditorischen Wörtern
f)
Generieren
von Verben
g)
Möglicherweise
Verlagerung der Aufmerksamkeitszuwendung von der externen auf interne
Umwelten durch Eingangssignale.
h)
Beteiligung
an der Reaktionen auf Schmerz beteiligt (anteriorer
Anteil)
i)
Schmerzwahrnehmung
j)
Aufmerksamkeitsprozesse
k)
An
Struktur- und Integrationsprozessen beteiligt u.a.
2.) Hippocampus:
a)
Gyrus dentatus
b)
Cornu Ammonis - Ammonshorn - Ca1 – Ca4
c)
Subiculum
Afferenzen: „Haupteingang“ = Afferenzen des
entorhinalen Cortex; praktisch
Eingänge aus allen Teilen des assoziativen Isocortex;
gustatorische und olfaktorische
Afferenzen, dazu vom Septum und dem übrigen basalen Vorderhirn, der Amygdala,
den limbischen Thalamuskernen,
den Raphe-Kernen und dem Locus coeruleus
+ zentralem Höhlengrau
Efferenzen: über den entorhinalen
Cortex zu praktisch allen neocorticalen
Zielgebieten sowie zurück zur Amygdala, Septum, Hypothalamus und (über den Fornix)
zu den Mamillarkörpern;
Wesentliche Rolle für die kurz- und
mittelfristige Speicherung in Zusammenarbeit mit dem Cortex;
„Ortszellen“ (räumliche Orientierung).
Speicher für „Ortskoordinaten“ (für räumliche
Information);
Funktionalitäten
des Hippocampus (Hi)
a)
Geruchswahrnehmung
b)
Beteiligung
an emotionalen Vorgängen
c)
involviert in
die räumliche Informationsverarbeitung: Funktionen bei der Kodierung der
Position im Raum, die es uns in ihrer Gesamtheit ermöglichen, uns in unserer
Umgebung zurechtzufinden und uns zu erinnern wo wir und gerade befinden.
d)
Orientierung
in unserer Umwelt und im Gehirn selbst. Dies bedeutet für die Sprache, dass
etwa eine Wortkategorie an einem Ort und eine andere Wortkategorie an einem
anderen Ort gespeichert wird, wobei der Hippocampus dazu dient, sie zu finden.
e)
Festigung
von Gedächtnisinhalten
f)
Wesentliche
Bedeutung bei der Ausbildung von Gedächtnis (dadurch die wesentliche Struktur
des Bewußtseins)
g)
weitere
Beteiligungen: Aufmerksamkeit, Neuigkeitswahrnehmung, Sozialverhalten,
Zeitdauer, Etablierung semantischer Assoziationen, Furchtverarbeitung
3.) Amygdala:
Efferenzen: corticomediale
und basolaterale Kerngruppe – Verbindungen: mit (limbischen) orbitofrontalen Teil
des PF (A11), dem visuellen (A20, A21) und dem temporalen Assoziationscortex A22
sowie mit der Insel;
Afferenzen: Hippocampus,
vom olfaktorischen System, vom Thalamus und dem auditorischen Corpus geniculatum
mediale;
subcorticale Projektionen: Thalamus, Hypothalamus,
zentrales Höhlengrau und Locus coeruleus (reticuläre Formation);
4.) Basales Vorderhirn
Limbisch-kognitive Struktur, wichtigster Teil des
cholinergen Vorderhirnsystems,
Efferenzen: Verbindungen zu den assoziativen Hirnrindenanteilen, zum Nucleus amygdalae, zum Hippocampus und zum ventralen Tegmentum;
Afferenzen: von der Substantia
nigra, dem Raphe-Kern,
Locus coeruleus und den parabrachialen
Kernen;
Schaltstelle zwischen dem limbischen System und dem Isocortex. Seine cholinergen
Afferenzen beeinflussen den Grad der Aktivierung neocorticaler
Nervennetze durch sensorische Afferenzen und die Verarbeitung dieser Information
im Kontext früherer Erfahrungen;
Verschaltungen
und Funktionalitäten des limbischen Systems
(Gesamtzusammenfassung)
a)
Massive Verbindungen des limbischen
Systems vor allem mit dem Isocortex (PF ® Amygdala),
dazu Verbindungen mit dem inferotemporalen und entorhinalen Cortex und Hippocampus; nahezu der gesamte Cortex
über den Gyrus cinguli mit dem limbischen
System in Verbindung.
b)
Amygdala, Hippocampus, Septum und zentrales Höhlengrau (Schmerzempfindung) wesentlich
an der Kontrolle der Emotionen beteiligt - Steuerung des Kampf- Verteidigungs-
und Fluchtverhaltens; limbisches System spielt auch
für kognitive Leistungen eine wesentliche Rolle.
c)
Bewertung dessen, was das Gehirn „tut“: „Was tue ich jetzt“? Die
Frage wird auf Grund vergangener Erfahrungen
beantwortet: Der Organismus bewertet es nach Konsequenzen früheren
Verhaltens: Kriterien = „Lust“ vs.
„Unlust“ und nach Kriterien, die danach abgeleitet werden, das Resultat wird im
Gedächtnis festgehalten: Bewertungs- und
Gedächtnissystem hängen untrennbar zusammen ® Gedächtnisspeicherung ohne
Bewertung nicht möglich. Die Abspeicherung von Gedächtnisinhalten geschieht auf
Grund früherer Erfahrungen und
Bewertungen und des gerade aktuellen emotionalen Zustandes. Die Interaktion Hippocampus
und Amygdala spielen bei diesen Vorgängen eine
zentrale Rolle.
d)
Hippocampus = Organisator von Lernen und Gedächtnis für das deklarative
Gedächtnis; Speicherung dieses Wissens erfolgt modalitäts- und
funktionsspezifisch in verschiedenen Rindenarealen (d.h. visuelles Gedächtnis
in visuellen Cortexregionen, auditorisches
Gedächtnis in auditorischen Cortexregionen,
sprachliches Gedächtnis in den Sprachzentren).
e)
Art und Tiefe der Speicherung (und damit die Leichtigkeit des
Erinnerns bzw. die Resistenz gegen das Vergessen) wird von emotionellen
Begleitzuständen bestimmt. Insbesondere davon, ob das zu Einspeichernde
positive und negative Konsequenzen hat oder haben wird. Dieser Prozeß wir vornehmlich durch die Amygdala
gesteuert. Sie ist ebenso am „Angstgedächtnis“ beteiligt. Depression: (auch)
Fehlfunktion der Amygdala (Nucleus
dorsalis medialis) und PF (negative Bewertung laufender Ereignisse).
Summa: Starke Durchdringung der 4
Hauptsysteme des Gehirns:
a)
sensorisches System
b)
Lern- und Gedächtnissystem
c)
limbisches Bewertungssystem
d)
motorisches System
Alle 4 Systeme bedingen sich
gegenseitig – starke anatomische Verflochtenheit!
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